Nach einem Schlaganfall bekam ich sowohl Ergotherapie als auch Physiotherapie verordnet. Beides mache ich in zwei unterschiedlichen Einrichtungen. Als Restwirkung meiner (kleineren) Schlaganfälle ist eine Gleichgewichtsproblematik und eine kleine Schwäche auf der der einen Seite geblieben.
Was haben die Therapien bewirkt?
Da beide nach Bobath gemacht werden, zielen sie auf die eigene Empfindung und persönliche Rückmeldung ab. Das verlangt Hirnleistung. 🙂 Und mein Gehirn funktioniert offensichtlich nicht mehr so gut. Also erst einmal: Meine kognitive Leistung fühlt sich wieder gut an. Meine Ängste haben sich stark zurückgebildet. Aber ich bewege mich immernoch unsicher.
Und wenn ich im Alltag alle Hinweise aus meinen Therapien befolgen will (sie gehen noch nicht automatisiert), dann ist das geistig anstrengend. Geistige Anstrengung kannte ich bisher noch nicht. Manchmal war etwas anstrengend zu verstehen oder so einzuordnen, dass es wieder abrufbar war, aber dass ich beim Tun auf etwas geachtet habe, ist für mich neu. Oder fühlt sich zumindest neu an.
Welche Fragen beantworte ich in meinen Therapien?
Klar Fragen zu meinen Zielen. Da diese nie nach der jeweiligen Therapieform genannt werden, muss die jeweilige therapierende Person sich Übungen aus dem eigenen Koffer für meine Antworten überlegen. Hier kommt es oft zu gegenseitigen Missverständnissen.
a.) Lebe ich nicht in üblichen bekannten Verhältnissen
b.) Was mich wirklich beschäftigt fällt oft nicht in den gerade angesprochenen Therapiebreich
Was macht die Physiotherapie?
Laut einer meiner Ergotherapeutinnen ist die Physiotherapie für die Kräftigung und die Beweglichkeit meiner Muskulatur zuständig.
Was macht die Ergotherapie?
Sie soll mich befähigen, Alltagstätigkeiten selbständig zu erledigen.
Meine Gedanken zu beiden Therapieformen
Um in das untere Fach meines Kühlschrankes zu kommen, muss ich mich bücken können. Alternativ darf ich mich auch runterbeugen. Um abwaschen zu können, muss ich vor meinem Spülbecken stehen und mit beiden Händen im Wasser das Geschirr abwaschen und auf der Abtropffläche platzieren. Von dort muss ich es abtrocknen und verräumen. Das Kaffekochen ist komplexer: Ich muss löslichen Kaffee und Kakaopulver in meine Tasse tun, dann das heiße Wasser aus dem Wasserkocher eingießen. Der Wasserkocher steht natürlich nicht direkt bei der Tasse sondern auf einer Anrichte um die Ecke.